Aufgebrochen
Wenn ich ganz da BIN.
Nackt, pur, aufgebrochen.
Bereit bin,
alles von mir zu zeigen,
alle Masken abzunehmen,
alles Sein-Wollen zur Seite zu legen.
Dann wird auf einmal
die ganze Größe,
die ganze Schönheit,
die ganze Vollkommenheit
des Göttlichen
in meinem Menschsein sichtbar.
Strahlt in die Welt.
Berührt,
bricht auf.
Liebt und liebt und liebt.
Einladung
Mein pochendes, weiches Herz weist mir den Weg.
Sanft schlägt es in meiner Brust
und die ausbreitende Wärme ruft mir zu:
Ja!
Hier geht es entlang.
Genau da.
In diesem zarten, fließenden Gefühl.
Ich muss es weder konkret benennen können,
noch muss ich wissen, wie genau der Rahmen dazu aussieht.
Ich fühle es jetzt.
Ich fühle jetzt, wie es sich anfühlt,
wenn ich da bin.
Da, wo ich gemeint bin.
Den Rest lade ich ein,
in mein Leben.
Ich muss nicht wissen, wie es aussieht.
Will es in seinem ganzen Potenzial erschaffen
ohne vergangene Erfahrungen und Gedanken
drum herum zu wickeln und es zu begrenzen.
Ich fühle es jetzt in meinem Leben.
Das genügt.
Leere Spule
Haltlos irre ich in mir umher.
Gewohnheitsmäßig nach althergebrachten Strategien suchend,
greife ich nur noch ins Leere.
Nichts davon will mir mehr dienen,
was einst meine Rettung war.
Der Dienst ist getan.
Und verwirrt stehe ich da in der Leere.
Alle Arbeit ist getan.
Doch wie eine Süchtige suche und suche ich weiter.
Dringe tiefer, grabe unaufhörlich, zerre hervor.
Und drehe mich endlos weiter um bereits erledigtes,
nicht merkend, dass ich bereit bin.
Bereit für den nächsten Schritt, der doch kein Schritt ist.
Der Faden ist abgerollt,
doch die leere Spule dreht sich weiter.
Es gibt nichts mehr auszuwickeln.
Zu ent-wickeln.
Es gibt nichts mehr zu tun.
Alles ist bereit.
Eile
Wer sagt denn, dass es schnell gehen muss?
Warum die Eile, Liebes?
Wohin willst du denn in deiner Hast?
Was glaubst du zu verpassen?
Die Ewigkeit ist auf deiner Seite.
Nichts geht verloren.
Es gibt keinen Zeitplan für Entwicklung, den du einhalten musst.
Halte inne und atme.
Atme ein, atme aus und wisse: Du kannst es nicht verpassen.
Entwicklung
Entwicklung geschieht in seiner Zeit.
Nicht du wickelst dich aus.
Es ent-wickelt sich.
Es geschieht von selbst, wenn du es zulässt.
Wenn du es nicht behinderst mit Konzepten und Vorstellungen.
Es braucht nur deine Bereitschaft, deine Hingabe, dein Übergeben.
Du musst nichts verstehen, erklären oder begreifen.
Noch muss es einen Sinn für dich ergeben.
Es darf ganz einfach sein.
Es darf ganz leicht fließen.
Es darf ganz zart geschehen.
Alles hat seine Zeit
Ich sage: ich habe genug von der Welt.
Ich brauche sie nicht mehr.
Möchte raus aus dem Leiden.
Möchte mich befreien aus dem Korsett meiner Persönlichkeit.
Doch bin ich wirklich dazu bereit?
Bin ich in der Tiefe bereit meine Vergangenheit loszulassen,
so dass meine Gegenwart wirklich gegenwärtig ist?
Bin ich bereit meine Projektionen, die ich auf die Welt gelegt habe,
zu mir zurückzunehmen?
Bin ich bereit, die ganze Verantwortung für all das,
was ich sehe, erlebe, erfahre, fühle zu übernehmen?
Bin ich bereit all meine Dramen zu begraben?
Die aufputschenden Emotionen, die mir den gewissen Kick im Leben geben?
Und ich spüre ein Zögern.
Spüre, dass noch nicht alles in mir bereit ist.
Ich respektiere das.
Ich würdige das.
Alles hat seine Zeit.
Abgeben
Machtlos,
und doch jenseits von Opfer.
Ratlos,
und doch voller Weisheit.
Ziellos,
und doch auf dem richtigen Weg.
Kompromisslos,
und doch voller Sanftheit.
Ich lasse alles los
und dadurch finde ich.
Vergebung
Ich nehme es zurück.
All meine Projektionen, die ich auf die Welt gelegt habe.
Ich vergebe mir, denn ich bin unschuldig.
Habe versucht dem Leben so zu begegnen, wie ich es gelernt habe.
Nun vergesse ich alles.
Nun beginne ich neu.
Will die Welt sehen ohne meine Zuschreibungen und Bewertungen.
Nehme meine bedeutungslosen Gedanken zurück.
Zeige du mir die Wirklichkeit.
Leichtigkeit
Darf es leicht sein für dich?
Darf deine Entwicklung auch von selbst
und in ihrem Tempo geschehen?
Darf die Eigenanalyse und Untersuchung jeder inneren Regung
einem liebevollen Geschehenlassen weichen?
Darf die Angst etwas wichtiges zu übersehen,
die Angst nicht genau genug hingeschaut zu haben,
einfach wahrgenommen werden, anstatt etwas damit zu tun?
Genügen
Nirgends mehr hin müssen.
Nichts mehr erreichen müssen.
Niemanden mehr darstellen müssen.
Einfach nur sein.
Kein Lernen, kein selbsterfahren
und Gott bewahre: keine Selbstoptimierung mehr!
Ich genüge, einfach indem ICH BIN.
Wer oder was verlangt eigentlich etwas anderes?
Wer oder was meint, ich genüge nicht?
Wer oder was fordert meine stetige Entwicklung?
Wer oder was drängt mich ständig in die Defensive?
Wer oder was meint es ja nur gut und will mein Bestes?
Wer oder was hat eigentlich das Recht meinen Seelenfrieden zu rauben?
Wem oder was gebe ich diese Macht?
Wem oder was erlaube ich mich zu kontrollieren?
Wen oder was ermächtige ich
unter dem Deckmantel einer Moral gegen mich selbst zu handeln?
Diese Fragen genügen.
Sie brauchen keine Antworten.
Spüre sie, atme sie, lasse sie sein.
Abenteuer
Der Freude folgen
in jedem Augenblick
wie einem verlockenden Duft von Abenteuer.
Wann habe ich damit aufgehört und warum?
Schon eigenartig, wenn ich darüber nachdenke.
Ich tausche den betörenden Duft der Freude
gegen Problemewälzen,
Anmirrumkritteleien,
Selbstoptimierungswahnvorstellungen
und Disziplinierungsmaßnahmen.
Wer um alles in der Welt hat mir denn eingeredet,
dass das der richtige Weg sei?
Und warum um alles in der Welt sollte ich so jemandem glauben?
Und doch tue ich genau das.
Unbesehen, unhinterfragt.
Jeden Tag in meinem Leben.
Bis ich mich, die Augen reibend, langsam aus dem Alptraum ziehe
und verwundert um mich schaue angesichts der Schönheit der Welt.
Wie konnte ich das nur übersehen?
Wie geht es dir gerade, Liebes?
Selbstbegegnung meint nicht,
dich in allem zu analysieren, verstehen und untersuchen zu wollen.
Schattenarbeit bedeutet nicht,
alles in dir ans Licht zu zerren und es gnadenlos auseinanderzupflücken.
Selbstfürsorge ist es nicht,
deine Routinen abzuspulen, damit du deine To-Do-Liste abhaken kannst.
Selbstbegegnung ist,
einen liebevollen Raum in dir zu öffnen,
in dem sich das zeigen darf, was gerade da ist.
Schattenarbeit bedeutet,
dass ungeliebte Gefühle in dir sich endlich zeigen dürfen
und du sie liebevoll umarmst.
Selbstfürsorge ist
das Erspürenlernen und zulassen, was sich jetzt gerade richtig für dich anfühlt.
Frage dich immer wieder:
Wie geht es dir gerade, Liebes?
Fühle einfach diese Frage in dir.
© Bilder und Texte von Verena Schmid. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.